Vorwort
Heute, im Jahr 2021, feiert der Musikverein Weiskirchen gegr. 1921 e.V. sein 100-jähriges Bestehen. Bedingt durch allerlei Einflüsse, veränderte sich die Welt und die Gesellschaft in diesen zehn Dekaden. In dieser Zeit war unser Musikverein Weiskirchen den wechselnden gesellschaftlichen Anforderungen gegenüber stets aufgeschlossen. Nur deshalb kann er sich heute als junggebliebener, dynamischer und vor allem sympathischer Verein präsentieren.
Beim Verfassen dieses Vorworts stellte ich mir die Frage: „Was geschah im Jahr 1921 eigentlich noch außer der Gründung unseres Musikvereins?“ Durch das mittlerweile nicht mehr wegzudenkende In- ternet und diverse Suchmaschinen lässt sich eine solche Frage heutzutage leicht beantworten. Da- mals, im Jahr 1921 hielten so etwas vermutlich die Allerwenigsten überhaupt für möglich.
Eventuell haben Sie sich diese Frage auch schon einmal gestellt? Vielleicht habe ich Sie mit meiner Frage nun aber auch neugierig gemacht? Gerne fasse ich die Ereignisse vor einhundert Jahren für Sie zusammen:
1921 war das Jahr nach dem Ende der bisher schlimmsten Influenza-Pandemie. Die sogenann- te „Spanische Grippe“ forderte weltweit über 100 Millionen Todesopfer.
Anfang 1921 sorgte zudem ein spektakulärer Kunstraub für Aufsehen. Das Rembrandt- Gemälde „Abziehendes Gewitter in Herbstlandschaft“ im Wert von damals zwei Millionen Reichsmark verschwand aus dem Kontor einer Hamburger Privatbank. Reichspräsident Friedrich Ebert ernannte Joseph Wirth zum Reichskanzler. Er folgte auf Konstantin Fehrenbach. Charles
„Charlie“ Chaplin verkörperte die Hauptrolle in dem mittlerweile weltbekannten Stummfilm „The Kid“.In Salzburg und in Tirol votierte die Bevölkerung
bei einer Volksabstimmung für den Anschluss an das Deutsche Reich – zu einer Realisierung eines solchen Anliegens kam es allerdings nicht. Am
- März wurde der russische Matrosenaufstand in Kronstadt von den Bolschewiki gewaltsam niedergeschlagen. In Riga kam es zur Unterzeichnung eines Friedensvertrages, der den Polnisch- Sowjetrussischen Krieg beendete. In China for- mierte sich die Kommunistische Partei und Adolf Hitler ließ sich zum Vorsitzenden der NSDAP wählen – zweifelsohne der Beginn eines der schrecklichsten Kapitel der Weltgeschichte.
Heute – einhundert Jahre später – befinden wir uns in einem digitalen Zeitalter. Fast alles ist mit dem Internet verbunden: Fernsehgeräte, Mobiltelefone, Fahrzeuge, sogar Kühlschränke. Die Zeiten von damals scheinen mit heute nicht ver- gleichbar. In gewisser Weise gibt es allerdings Parallelen: Wie vor einhundert Jahren grassiert auf sämtlichen Kontinenten der Erde ein Viruses herrscht die sogenannte „Coronapandemie“.
Die Medizin hat jedoch im Laufe der Jahrzehnte gelernt – Virologen und Regierungen dämmten die Pandemie zum Teil mit Grundrechtsbeschneidungen und zum Teil mit strengen Kontaktbeschränkungen ein.
Im Jahr 2021 gehört das Tragen von Mund- Nasen-Bedeckungen in der Öffentlichkeit zum Alltag. Die Hoffnung ruht außerdem auf der groß angelegten Impfkampagne.
Die nachfolgende Chronik soll Ihnen als interes- siertem Leser sowohl einen Einblick als auch
einen Überblick über die vergangenen einhun- dert Jahre im Vereinsleben des Musikvereins Weiskirchen geben. Sie soll aber auch den nach- folgenden Generationen aufzeigen, wo die Wur- zeln unseres Musikvereins liegen und zur Fort- setzung des vor einhundert Jahren eingeschlage- nen Wegs hilfreich sein.
Ich danke Albert Busch und Harald Bayer für die Verfassung und Fortschreibung der Chronik. Ich hoffe, sie in ihrem Sinne weitergeführt zu haben.
Ihnen, liebe Leser, wünsche ich nun viel Vergnü- gen beim Blick in die vergangenen einhundert Jahre.
Weiskirchen, im August 2021 Sebastian Wilhelm
Vorsitzender
Die „Entstehung“
Der Musikverein Weiskirchen besteht seit 1921. Was aus dem Anfangsstadium zu berichten ist, konnte nur durch „Herumfragen“ bei älteren Kollegen durch Albert Busch ermittelt werden.
„Der Verein ist nicht gegründet worden, ER IST
ENTSTANDEN“ (Zitat Albert Busch).
◼ 1921 ◼
Um 1920/21 amtierte in Weiskirchen (damals ca. 1.750 Einwohner) Herr Pfarrer Blumör als katho- lischer Geistlicher. Er regte einige junge Leute zum Erlernen von Blasinstrumenten an. Es ging ihm dabei nicht um die Gründung eines weltli- chen Musikvereins, sondern darum, zur musikali- schen Ausgestaltung kirchlicher Feiern wie bspw. Prozessionen, eine Gruppe von Bläsern zu be- kommen.
Wenn nun früher oder später die Meinung aufkam, es sei ein katholischer oder religiöser Verein, der von einem Pfarrer gegründet wurde, der da entstand, so ist das falsch. Jedoch ist die Anregung zum gemeinsamen Musizieren wohl diesem Pfarrer zu verdanken.
Zunächst fand die Initiative des Pfarrers viel Inte- resse. Am Anfang musste es sogar eine stattliche Anzahl junger Burschen gewesen sein, die mit- machen wollte. Sehr schwer war die Anschaffung der ersten Instrumente. Durch Unterstützung aus der gesamten Gemeinde und wohl durch einen gewissen Druck durch die Geistlichkeit, konnte das Nötigste erworben werden.
In Folge wurden die ersten Schwierigkeiten und Hindernisse bemerkbar. Manchem fehlte die Zeit zum Üben, anderen fehlte die Lust, weil das
Instrument nicht von selbst spielte. So nahm die Zahl der Teilnehmer beträchtlich ab. Nur Wenige blieben der Sache zielbewusst treu. Sie hatten es nicht leicht, aber sie hielten durch.
Die ersten gemeinsamen Übungsstunden fanden privat statt. Man traf sich bei Michael J. Ricker, Ecke Bahnhofstraße/Hauptstraße. Das Fachwerk- haus an dieser Stelle wurde mittlerweile leider abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Michael J. Ricker war der betagteste Anfangsmu- siker, leitete den Verein bis 1926 und blies die Tuba, im Volksmund „den Bass“. Es muss nicht verschwiegen werden, dass das, was da anfäng- lich aus den Instrumenten kam, eher laut denn schön war. Man erntete daher viel Hohn und Spott.
Selbst durch Spott, Inflation und Arbeitslosigkeit ließ man sich nicht beirren. Jeder entbehrliche Pfennig wurde in dieser schweren Zeit für Noten und Übungsmaterial beigesteuert. So konnte nach und nach mit Fortschritten aufgewartet werden.
Man lernte neben den Kirchenliedern Märsche, Polkas, Walzer und auch leichte Konzertstücke. Kaum hatten die Weiskircher gemerkt, dass sich da etwas in Sachen Musik tut, sprachen sie vom Musikverein. Der Verein war entstanden.
◼ 1922 ◼
Im Mittelpunkt stand die volkstümliche Musik. Öffentlich wurde damit erstmals im Februar 1922 aufgewartet. Dazu gehörte zweifellos viel Mut, aber das Wagnis gelang. Die Kapelle wurde damals von Herrn Sahm aus Nieder-Roden ge- führt, der auch bei der Beschaffung von Noten und Unterrichtsmaterial behilflich war.
u.a. bei Kundgebungen der Partei gebrauchtwurde, ließ man die Musiker unbehelligt.
◼ 1923 bis 1926 ◼
Man war zu einem Vereinslokal gekommen. Es war die Gaststätte „Zum Löwen“, die heute nicht mehr besteht. Sie lag gegenüber der Gaststätte „Zum Bären“ auf der Hauptstraße. Dort fanden die Übungsstunden im ersten Stock statt, die Leitung lag nunmehr in den Händen von Phillip Thomas Ebert aus Dietzenbach. Die Musiker kamen in den Jahren 1921 bis 1926 schon zu beachtlichen Erfolgen. Öffentliche Auftritte häuften sich und man erntete Anerkennung und Beifall. Die anfänglichen Spötteleien waren vergessen.
◼ 1927 ◼
Die Mitgliederzahl lag 1927 bei 23. Zur Deckung der finanziellen Bedürfnisse reichten die Mitgliederbeiträge nicht aus. Es wurden Veranstaltungen abgehalten, die das nötige Geld einbrachten. Der geschäftsführende Vorstand 1927: 1. Vorsitzender Leonhard Massoth, 2. Vorsitzender Michael Bonifer, Kassenwart Johann Sattler, Schriftführer Albert Busch.
◼ 1929 ◼
Eine Abwechslung der besonderen Art war der erste Vereinsausflug am Pfingstmontag 1929. Geplant war, mit dem Zug ins Felsenmeer zu fahren. Leider verpasste die Gesellschaft den einzigen Vormittagszug in Weiskirchen. Kurzentschlossen liefen die Ausflügler nach Seligenstadt. Von dort aus erreichte man den Zug nach Erbach im Odenwald. Trotz des verpassten Zuges in Weiskirchen war der Ausflug bei bestem Wetter ein voller Erfolg, und die Ausflügler kehrten bester Laune zurück.
◼ 1933 ◼
So nahmen dann die folgenden Jahre ihren Lauf und unterschieden sich nur unwesentlich von den Vorangegangenen. Bis 1933, da wurde manches anders. Was unseren Musikverein betraf, sei dies mit einigen wenigen Sätzen geschildert. Die Vereine wurden gleichgeschaltet oder verboten. Die braunen Machthaber hätten die Musiker zu gerne in braune SA-Uniformen gesteckt und zu einer sogenannten Standartenkapelle gemacht. Dies ist aber nicht getan worden. Deshalb war man bei diesen Herrschaften (so Albert Busch) nicht besonders beliebt. Weil die Kapelle
◼ 1939 ◼
Im September 1939 begann der zweite Weltkrieg und die meisten Aktiven der Kapelle wurden eingezogen. Dies bedeutete für die Musik in Weiskirchen: Große Pause auf unbestimmte Zeit.
◼ 1945 bis 1946 ◼
Sollte erwartet worden sein, dass nach dem Krieg 1945/46 weiter- gemacht werden kann wie zuvor, dann lag man absolut falsch. Viele alte Freunde, Bekannte, Brüder, Väter kehrten nicht mehr heim, waren kriegsversehrt oder noch in Gefangenschaft. Die Sorge um das täglich Brot stand im Vordergrund und es war noch nicht an Musik zu denken. Was vom Musikverein übrig war, fand sich dennoch zusammen.
Vereinslokal wurde die Gaststätte „Zum Engel“ bei Michael Löw. Am 13. April 1946 ab- solvierten 7 Mann eine Prozession zum „Großen Gebet“.
◼ 1947 ◼
Zur Wiederaufnahme einer regulären Vereinstä- tigkeit benötigten die Musiker eine Genehmi- gung der Militärregierung. Diese war von der Erfüllung verschiedenster Bedingungen abhängig. Fragebögen mussten von jedem Einzelnen ausgefüllt werden, ob evtl. einer den Nazis angehört hatte. Pro Mann waren 10RM als Gebühr fällig, die jeder aus seiner eigenen Tasche zahlte. Alle bestanden die Prüfung und wurden zum
Probe-Musizieren vor einer Kommission in Frankfurt am 30. Mai 1947 zugelassen. Auch hier gab es keine Probleme, der Verein wurde wieder zugelassen und erhielt von der Militärregierung die Lizenznummer L.189. Diese war fortan auf jedem Plakat und jeder Eintrittskarte abzudrucken. Einige Exemplare liegen im Archiv.
Das war also geschafft. Leonhard Massoth über- nahm wieder den Vorsitz und war zugleich auch Dirigent. Erfreulicherweise konnten Nachwuchskräfte gewonnen werden, aber nicht nur Bläser, auch für andere Instrumente, z.B. Geige, Akkordeon, Klavier usw. sowie einige passive Mitglie- der. Bis Ende 1947 hatte der Verein 30 Mitglie- der.
◼ 1948 ◼
Stichtag 20. Juni 1948 — Währungsreform. Für den Verein sah das praktisch so aus: Im Mai 1948 wurde Tanzmusik gemacht, die wirtschaftlich erfolgreich war. Am Stichtag konnte der Verein 1.555 RM abliefern. Bekommen hat man dafür 101,08 DM.
Das war für diese Zeit eine gute Ausgangsbasis. Diese Zahlen, sowie die Einsatzbereitschaft der Musiker, mögen unsere heutigen Orchestermitglieder, besonders die Jüngeren, zum Nachden- ken anregen. Was kann der Verein für mich tun? Zu dieser Zeit wohl eine grundlegend andere Denkweise.
Es ging aufwärts. Man aß sich wieder satt, es konnten Kleidung und Schuhwerk angeschafft werden. Über mehrere Zugänge durfte der Vorstand sich freuen. Man verfügte über ein Blasorchester, eine Akkordeongruppe, eine Tanzkap- pelle und ein Streicherensemble.
◼ 1951 ◼
Das 30-jährige Bestehen wurde gefeiert. Nach dem plötzlichen Unfalltod von Leonhard Mas- soth leitete Johann Sattler die Kapelle und den Verein. Es kam zu beachtlichen Leistungssteige- rungen.
- 1954 bis 1955 ◼
In diesem Jahr wurde der Volksmusikverband Rhein-Main gegründet, aus dem der spätere Landesmusikverband Hessen hervorging (durch Fusionen heute Hessischer Musikverband). Die Weiskircher waren einer der allerersten Mitgliedsvereine. Zwischendurch sei eine Mitgliederzahl genannt. Sie betrug am 31. Dezem- ber 1955 insgesamt 142 Mitglieder.
◼ 1961 ◼
An Pfingsten 1961 wurde das Fest zum 40. Jubiläum gefeiert; verregnet, zumindest der Samstag.
Die Waldfeste, Vereinsausflüge, Konzerte seien hier nur am Rande erwähnt. Theater und Bunte Abende erfreuten sich großer Beliebtheit und trugen erheblich zur Sicherung der Finanzen bei. Im Herbst erfolgte ein Dirigentenwechsel. Johann Sattler trat zurück und wurde aufgrund seiner hervorragenden Leistungen zum Ehrendirigent ernannt. Als neuer Dirigent übernahm Hans Trumm das Orchester und führte es in den nächsten Jahrzehnten. Die großen Jahre des Aufschwungs in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren sind geprägt durch das Wirken von Hans Trumm.
1971 ◼
Ein großes Fest: Die „Goldene 50“ am 10.,11. und 12 Juli 1971. Der gute Erfolg dieses Festes ermöglichte die Anschaffung weiterer Instrumente. Aber auch Sorgen gab es: Nachwuchs. Es stand ein Generationenwechsel vor der Tür. Viele ältere Musiker zogen sich in die Passivität zurück.
Auch aus beruflichen Gründen mussten Verluste verkraftet werden. „Wir brauchen mehr Jugend.“ Werbung in der Presse und von Mund zu Mund: Bald konnte der Vorstand Neuzugänge vermelden, die in Instrumentenausbildung waren.
Es kam Jugend in den Verein. Im Laufe der Jahre konnte unter der Leitung von Reimund Massoth ein Jugendorchester gegründet werden. Das Jugendorchester konnte nach und nach vergrö- ßert werden und zeigte beachtliche Leistungen.
- 1978 bis 1981 ◼
Dies wurde beim (verregneten) Jubiläumsfest zum 60-jährigen Bestehen vom 17. bis 21. Juni 1981 sehr deutlich. Das Jugendorchester konnte bereits sein 10. Jubiläum feiern. Auch eine Anfängergruppe unter Leitung von Joachim Massoth konnte starten. Aus dem Tanzorchester, welches neben dem Blasorchester bestand, entwickelte sich die Rhein-Main-Big Band, die weit über die Grenzen Weiskirchens bekannt und beliebt war. Besonders zu erwähnen ist hier Gerald Jakoby als der „Macher“.
Auch ein Frauenstammtisch ist 1978 gegründet worden und es besteht seit 1980 eine Blockflötengruppe. Nunmehr kann ich aus eigener Erfahrung berichten [Anm. Harald Bayer, ehemaliger Chronist].
Über alle erfolgreichen Konzerte, Veranstaltungen und glanzvollen Auftritte in dieser Zeit zu schreiben, würde den Rahmen dieser Chronik sprengen. Goldene Zeiten unter dem Vorsitz (1975-1986) von Hans Busch und unter der musi- kalischen Leitung (1961-1988) von Hans Trumm, der im Festjahr 1981 sein 20.Dirigentenjubiläum in Weiskirchen feiern konnte. Erwähnt seien die Rosenmontagsbälle, die einen Umzug vom Saal des „alten“ Darmstädter Hofs in den Bürgerhaussaal nötig machten und die dennoch jedes Jahr ausverkauft waren.
- 1983 ◼
Besondere Erwähnung soll das Adventskonzert 1983 finden: Erstmals zeigten sich gleich drei Vereinsorchester auf der Bühne des Bürgerhauses. Das Jugendorchester, das Große Blasorches- ter und auch die Rhein-Main-BigBand.
- 1985 ◼
Vorübergehend verlor der Verein sein Probelokal durch Abriss des Darmstädter Hofs, bis die Akti- ven dann 1985 im Keller des Neubaus gute Probemöglichkeiten für alle Orchester beziehen konnten.
In diesem Jahr feierte Hans Trumm sein silbernes Dirigentenjubiläum 25 Jahre in Weiskirchen beim Musikverein. Im Alter von 80 Jahren nahm Albert Busch seinen Abschied von der Bühne und wirkte letztmalig beim Konzert mit.
- 1986
Der großartige Vereinsausflug nach Achenkirch am Achensee ist den Teilnehmern bis heute in bester Erinnerung.
- 1987
Die 700-Jahr-Feier des Stadtteils Weiskirchen ragte als großes Ereignis heraus. Mit der Harmonie Udenhout (Partnergemeinde) konnte ein schönes, unterhaltsames Gemeinschaftskonzert organisiert werden.
Reimund Massoth gab nach 15 außergewöhnlich erfolgreichen Jahren 1987 die Leitung des Jugendorchesters an Johannes Busch ab.
- 1988 ◼
In diesem Jahr übernahm Dietmar Schrod die Dirigentschaft des Großen Orchesters von Hans Trumm. Der Urberacher Dietmar Schrod trat mit dem Hauptziel an, aus dem Großen Blasorches- ter ein modernes konzertantes Orchester aufzu- bauen. Soviel vorab: Dies ist ihm in beeindruckender Art und Weise gelungen [Anm. Sebastian Wilhelm, Chronist und Vorsitzender]. Die Fortschritte sind schon nach kurzer Zeit in den Adventskonzerten sichtbar.
◼ 1991 ◼
Nachwuchsgewinnung ist überlebenswichtig für den Bestand eines Vereines. Neue Zeiten generieren neue Methoden. Eine lückenlose Ausbildung sollte beim MVW möglich sein. Unter dem Vorsitzenden Reinhold Sattler wurde die Musik für Mäuse (Kinder von 1 bis 3 Jahre), die musikalische Früherziehung (Kinder von 3 bis 6 Jahre) und die musikalische Grundausbildung (Kinder von 6 bis 8 Jahre) als Vorstufen zur Blasinstrumentenausbildung 1991 gegründet und erfolgreich 16 Jahre durchgeführt.
- 1995 ◼
In diesem Jahr übernahm Herbert Massoth das Amt des Vorsitzenden und konnte das erste Frühlingskonzert im Bürgerhaus präsentieren – es war der Beginn einer neuen Ära [Anm. Sebas- tian Wilhelm, Chronist und Vorsitzender].
- 1996 ◼
„75 Jahre Blasmusik und Freundschaft“ war das Festmotto im Jubiläumsjahr 1996. Ein weiteres Geburtstagskind war ebenfalls zu feiern: Die Rhein-Main-BigBand feierte ihr 20-jähriges Jubiläum. Ein besonderes Jahr für den MVW.
Ausgelassen wurde am Jubiläumsmaskenball am Rosenmontag gefeiert; ein Gedenkgottesdienst mit anschließender Friedhofsfeier durchgeführt.
- 1991 ◼
Nachwuchsgewinnung ist überlebenswichtig für den Bestand eines Vereines. Neue Zeiten gene- rieren neue Methoden. Eine lückenlose Ausbil- dung sollte beim MVW möglich sein. Unter dem Vorsitzenden Reinhold Sattler wurde die Musik für Mäuse (Kinder von 1 bis 3 Jahre), die musikalische Früherziehung (Kinder von 3 bis 6 Jahre) und die musikalische Grundausbildung (Kinder von 6 bis 8 Jahre) als Vorstufen zur Blasinstrument.
Schöne Erinnerungen an ein wunderbares Jubiläumsfest mit großem Festzug anlässlich des 75-jährigen Vereinsjubiläums im Jahre 1996.
Viele Ortsvereine beteiligten sich mit Festwagen und gro- ßen Fußgruppen an dem sehenswerten Umzug durch den festlich geschmückten Ort.
Viele schwärmten von einem Jahrhundertfest auf jeden Fall wurde ein rauschendes Festwochenende zelebriert und ist in Erinnerung geblieben. Highlights waren die hr3-Disco, eine internationale Künstlergala und die Gaudi der Vereinsolympiade.
- 2000 ◼
Im Millenniums-Jahr 2000 wurde der traditionelle Maskenball nach einer 4-jährigen Verschnaufpause wiederbelebt.
- 2001 ◼
Auch 2001 zum 80. Bestehen ist das Jubiläums- fest mit großem Erfolg gefeiert worden und konnte an das 75er Fest anknüpfen. Auch bei diesem Fest wurden wegweisende Ideen in die Tat umgesetzt.
Ein Kindermusical, „Das kleine Gespenst“, wurde aufgeführt, eine Disco mit „Hot Stuff“ und das Bezirksmusikfest des Verbandes fanden großen Anklang. Im weiteren Jahresverlauf übernahm Anja Schrod das Jugendorchester sowie die Bläser-Neulinge im „Starterorchester“.
- 2006 ◼
Auch im 85. Jubiläumsjahr veranstaltete der Verein ein kleines aber feines Zeltfest am Bürgerhaus. Zwei Tage Blasmusik im gemütlichen Rahmen fanden großen Anklang und viele Besucher. Fast traue ich es nicht zu schreiben: Das Wetter war ... so la la [Anm. Harald Bayer, ehemaliger Chronist].
Sie erinnern sich an den beschriebenen ersten Ausflug des Vereins 1929 ans Felsenmeer?
Im Jahr 2006 reiste das Orchester zur Steuben- parade und mehreren weiteren Auftritten nach New York, USA. So ändern sich die Ansprüche. 76 Teilnehmer eroberten den „Big Apple“ und marschierten auf der 5th Avenue. Dieses Ereignis wird den Teilnehmern unvergesslich bleiben und stellt einen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte dar eine organisatorische Meisterleistung von Harald Bayer [Anm. Sebastian Wilhelm, Chronist und Vorsitzender].
2007 ◼
Markante Umstrukturierungen in der Jugendausbildung und der Nachwuchsgewinnung wurden 2007 in die Wege geleitet. In den Vordergrund rücken neben der qualitativ sehr hochwertigen Blasinstrumentenausbildung vor allem die För- derung der Motivation und der sozialen Komponente durch frühes Zusammenspiel in der Gruppe.
Ein neues Projekt, das jüngste Blasorchester des MVW seit September 2007, ist die Ausbildung Erwachsener am Blasinstrument. Zwar war es immer möglich, beim MVW auch als Erwachse- ner ein Instrument zu lernen. Aber von Anfang an, neben dem Einzelunterricht, in der Gruppe mit Gleichgesinnten zu spielen, macht mehr Spaß.
Ende 2007 hatte der Verein mit 374 Mitgliedern einen Höchststand erreicht und war einer der mitgliederstärksten Musikvereine in Hessen.
- 2008 ◼
Der erste Auftritt des Jahres war gemeinsam mit den Mitgliedern des Jugendorchesters der Fastnachtszug in Jügesheim. Danach begann die Vorbereitung auf das Muttertagskonzert im Mai, das auf dem Bauernhof der Familie Keller außerhalb Weiskirchens auf Hainhäuser Gemarkung stattfand. Ungewohnter Veranstaltungsort, aber altbewährte gute Leistung. Der Sommer stand im Zeichen vieler Platzkonzerte. Im Herbst startete unter der Leitung von Anja Schrod eine neue „Juniortruppe“. Kurz darauf besuchten einige Musiker des Vereins die Klassen der 3. und 4. Jahrgangsstufe der Münchhausen-Schule in Hainhausen, um dort Blasinstrumente vorzustellen und den Kindern die Gelegenheit zu geben, selbst auf den Instrumenten Töne zu erzeugen. Dieser proaktive Ansatz, Instrumente zu den Kinder zu bringen, erwies sich als erfolg- reich. So konnten 18 Kinder und Jugendliche für unseren Musikverein „gewonnen“ werden. Dieser Schritt war wegweisend für Zukunft.
- 2009 ◼
Das Jahr 2009 war ein Jahr zum Durchatmen. Nach sehr auftrittsreichen Jahren entschied sich das Große Orchester für dieses Jahr dazu, nicht mehr jede Wochenendanfrage anzunehmen. Besonders in den Sommermonaten stand in den Jahren zuvor fast an jedem Wochenende ein Auftritt an. Musikalische Umrahmungen wie bei Prozessionen, dem Volkstrauertag oder Jubiläen befreundeter Vereine wurden dennoch mit vielen Musikern bewältigt. Im Bereich des Ju- gendorchesters waren die gestiegenen schulischen Anforderungen anhand der gesunkenen Probenbeteiligung spürbar. Außerdem verließen musikalische Stützen bedingt durch Studium und Berufseinstieg das Jugendorchester, was sich am musikalischen Niveau bemerkbar machte. Anja Schrod und Irene Curman starteten daraufhin einen Umbruch.
- 2010 ◼
Im März gestaltete das Große Orchester trotz des bevorstehenden eigenen Muttertagskonzerts den ersten Teil des Frühlingskonzertes des befreundeten TSV Dudenhofen. Im Kerb-Monat August veranstaltete der Musikverein nach einem „Sabbat-Jahr“ mangels Kerbplatz die erste
„Musikerkerb im Bankenviertel“ auf der Hauptstraße zwischen Sparkasse und Volksbank ein voller Erfolg. Kurz darauf wurde unseren Musik- freunden aus der Eifel beim Musikverein Niederöfflingen ein musikalischer Besuch abgestattet. Dort unterhielten die Weiskircher die Besucher im Pfarrheim und erhielten im Gegenzug viel Applaus. In der Jugendarbeit galt das Motto
„Durchhalten ist angesagt“. Den- noch wurde der Grundstein für die Zusammenarbeit mit der Geschwister-Scholl-Schule gelegt und der Jugendorchesterproben- besuch als sogenannte AG ange- boten. Die Mitgliederzahl zum Jahresende betrug 287.
- 2011 ◼
Das Jahr 2011 war wieder ein Jubiläumsjahr und gleichzeitig auch das Jahr, in dem der letzte große MVW-Maskenball im Bürgerhaus stattfand. Der Musikverein feierte seinen 90. Geburtstag und ehrte im April seine langjährigen Mitglieder im Rahmen einer Matinee. Im Mai fand der Friedhofsgang zum Gedenken an die Verstorbenen statt; anschließend ging es mit Marschmusik ins Bürgerhaus Weiskirchen.
Der von Anja Schrod und Irene Curman vollzogene Umbruch im Jugendorchester trug erste Früchte. Zum Jahresende besuchten 30 jugendliche Musiker die Proben und legten beim Weihnachtskonzert der Geschwister-Scholl-Schule einen für den Zuhörer beeindruckenden Auftritt hin.
◼ 2012 ◼
Das Jahr 2012 startete mit 268 Mitgliedern und war mit Blick auf die Anzahl der Auftritte kein außergewöhnliches Jahr. Aber Anja Schrod feierte ihr 10-jähriges Jubiläum als Dirigentin unseres Jugendorchesters. So widmete der Musikverein erstmals in der Geschichte den Hauptteil seines Muttertagskonzerts dem Jugendorchester und
seiner Dirigentin. Das Jugendorchester wurde auf Wunsch der „Ehemaligen der letzten 10 Jahre“ zu diesem Anlass ergänzt und legte einen beeindruckenden und bravourösen Auftritt hin. Lukas Massoth übernahm in diesem Jahr als Dirigent die Startergruppe mit 12 Kindern.
Das Erwachsenen-Ausbildungsorchester „Monday Music“ veranstaltete erstmals sein Jahreskonzert im Innenhof des Alten Spritzenhauses ein sehr gelungenes und sehr gut besuchtes Konzert [Anm. Sebastian Wilhelm, Chro- nist und Vorsitzender]. Beendet wurde das Jahr mit 279 Mitgliedern.
◼ 2013 ◼
Nachdem Anja Schrod im Vorjahr ihr 10-jähriges Jubiläum feiern konnte, zog in diesem Jahr ihr Ehemann Dietmar Schrod nach. Er feierte sein 25-jähriges Jubiläum als Dirigent des Großen Orchesters. Das Adventskonzert stand unter dem Motto „25 Jahre Dietmar Schrod“, bei dem das Große Orchester ein „Best of“ der vergangenen 25 Jahre zum Besten gab. Seit langem stand zudem mal wieder ein Vereinsausflug an es ging nach Darmstadt zu einem komödiantischen Puppentheater für Erwachsene.
Nach vielen Jahren ohne Weihnachtsmarkt im Ort belebte der Musikverein Weiskirchen ge- meinsam mit dem Heimat- und Geschichtsverein und der Jungen Union Rodgau den Weiskircher Weihnachtsmarkt wieder. Der erste
„Weiskircher Sternschnuppenmarkt“ lockte viele Besucher an das Alte Spritzenhaus. Schirmherr war der Ehrenbürger der Stadt Rodgau, Paul Scherer. Das Highlight war das erste Turmblasen mit den Musikern des Großen Orchesters und den Solisten im Turm, Max Breitenbach und Florian Wilhelm. Zum Jahresende hatte der Verein 266 Mitglieder.
- 2014 ◼
Der „Mitgliederschwund“ der Vorjahre konnte gestoppt werden. Die Anzahl der Mitglieder stieg sogar leicht von 266 auf 270 an. Bezogen auf die Anzahl der Auftritte war es ein eher ruhiges Jahr. Besonders erwähnenswert ist hier allerdings der Auftritt beim Bezirksmusikfest in Dietesheim. Zum ersten Mal veranstaltete der Musikverein Ende September seine „Wies‘n im Wald“ ein Zeltfest auf dem Gelände der Waldfreizeitanlage Weiskirchen.
Trotz miesen Wetters war die Resonanz der Besucher sehr positiv
– wer hätte gedacht, dass dieses Fest in den kommenden Jahren so erfolgreich werden würde.
[Anm. Sebastian Wil- helm, Chronist und Vorsitzender]
- 2015 ◼
Zwar feierten die Weiskircher bereits im Jahre 1987 ein 700-Jahre-Fest, aber Dank des Spürsinns und der Ausdauer der Herren Helmut Trageser und Arnold Haag vom Heimat- und Geschichtsverein war eine kleine Sensation gelungen. Sie entdeckten ein Dokument, dass das Jahr 1215 als älteste Erwähnung Weiskirchens beurkundet. So stand das Jahr 2015 unter dem Stern der Weiskircher 800 Jahr Feier.
Hierzu bildeten die Vereine ein Organisationsteam. Selbstverständlich stellte der Musikverein auch hier Organisatoren, namentlich Herbert Massoth und Sebastian Wilhelm. Auch beim Fest leistete der MVW einen großen Teil an Arbeitsstunden beim Auf- und Abbau, aber auch am Essensstand. Freilich sorgte der Musikverein für die Marschmusik beim Festumzug, bei dem der damalige Vorsitzende Herbert Massoth an der Spitze des Festumzugs (nach eigenen Angaben „aus Versehen“) die Marsch-Route änderte und falsch abbog. Dies hatte zur Folge, dass einige
Anwohner entlang der ursprünglich geplanten Marsch-Route ihre Häuser umsonst festlich geschmückt hatten. Deren Verärgerung konnte der
„Übeltäter“ mit seinem Charme allerdings binnen kürzester Zeit wiedergutmachen. Christian Massoth, Musiker aus den eigenen Reihen, komponierte zum 800-jährigen Jubiläum
Den Text lieferten ebenfalls Musiker des Großen Orchesters: Max Breitenbach, Christian Massoth, Florian Wilhelm, Ralf Wink, Christian Glaab, Dieter Prochaska und Sebastian Wilhelm. Die Hymne wurde das Jahr über bei so mancher Veranstaltung gesungen.Im Rahmen der 800-Jahr-Feier
veranstaltete das Große Orchester im Juli zusammen mit den befreundeten Musikvereinen aus Dudenhofen und Dietesheim ein sehr gut besuchtes Gemein- schaftskonzert mit dem Titel „Friends in Concert“. Die Zahl der Mitglieder stieg weiter auf 275. „Waskersche, du wunderschöner Fleck“ ...
Die Weiskircher Hymne nicht nur zur 800-Jahr-Feier im Jahr 2015. Komposition und Text stammen aus der Feder aktiver Musiker des Musikverein Weiskirchen gegr.1921 e.V.
- 2016 ◼
Das 95. Jubiläumsjahr startete mit einer Premiere. Lukas Massoth gab im Januar sein Debüt als Vizedirigent beim Neujahrsempfang der Weiskircher Sozialdemokraten. Anlässlich des 95- jährigen Jubiläums veranstaltete der MVW einen Jubiläumsnachmittag,
bei dem der langjährige Erste Vorsitzende Herbert Massoth (zu seiner Überraschung) für seine ehrenvollen Verdienste im MVW und im Ehrenamt generell mit dem Ehren- brief des Landes Hessen ausgezeichnet wurde. Die Verleihung übernahm kein gerin- gerer als der Vizepräsident des Hessischen Landtags Frank Lortz Mitglied und langjähriger Freund des Musikvereins.
Über Christi Himmelfahrt stand zehn Jahre nach der musikalischen Reise nach New York der nächste größere Vereinsausflug ins Ausland an. Rund 50 Musikerinnen und Musiker besuchten bei herrlichstem Wetter das österreichische Salzkammergut. Das musikalische Highlight war zweifelsfrei das Platzkonzert am Salzburger Dom, aufgrund dessen das Orchester sogar eine Einladung zur Teilnahme an den „Festspielen der Blasmusik“ erhalten hatte.Zur Ehrung und zum Gedenken der verstorbenen
Aus dem 95-jährigen Jubiläumsjahr 2016...
Ehrung des hochverdienten Mitgliedes Friedrich Wink für 60 Jahre aktive Tätigkeit und treue Mitgliedschaft in unse- rem Musikverein.
V.l.n.r.: Die stellvertretende Vorsitzende und Laudatorin Irene Curman, Friedrich
Wink, 1. Vorsitzender Herbert Massoth; im Hintergrund unser Großes Orchester.
Verleihung des Ehrenbriefes des Landes Hessen an Her- bert Massoth für seine Ver- dienste um den Musikverein durch den Vizepräsidenten des Hessischen Landtages Frank Lortz.
V.l.n.r.: Bürgermeister Jür- gen Hoffmann, Stv. Vorsit- zende Irene Curman, Yvonne Bolluck, 1. Vorsitzender
Herbert Massoth und Frank Lortz MdL. Im Hintergrund unser Jugendorchester.
Eröffnung der Jubiläums-Matinee durch das Jugendorchester unter der Leitung von Anja Schrod.
Vereinsmitglieder veranstalteten die Musiker im Herbst einen Friedhofsgang. Besonderer Dank hierfür gilt dem Diakon und Freund des Vereins, Peter Ricker – einem ehemaligen Schlagzeuger.
Selbstverständlich wurde auch ein Jubiläumsfest veranstaltet. Dieses fand Ende September als „Jubiläums-Wies‘n im Wald“ statt. Die Schirmherrschaft wurde dankenswerterweise von der Ersten Kreisbeigeordneten Claudia Jäger über-
nommen; Festpräsident war Bürgermeister Jürgen Hoffmann. Von Freitag bis Sonntag lockte das große Festzelt zahlreiche Besucher an den Festplatz an der Waldfreizeitanlage. Ein musikali- scher Festzug durchs Ort kam nicht nur bei den Musikern gut an. Es sei angemerkt, dass der damalige Vorsitzende Herbert Massoth auch hier wieder an der Spitze des Festumzugs lief. Zur Freude der Anwohner, die ihre Häuser geschmückt hatten, hielt er sich diesmal an die
geplante Route.
Seit langer Zeit gab es im Ort mal wieder einen traditionellen „Freibier-Frühschoppen“!
Zum Jahresende hatte der Verein 267 Mitglieder.
- 2017 ◼
Nach 22 Jahren als Vorsit- zender stand Herbert Massoth nicht mehr zur Wahl des Ersten Vorsitzenden zur Verfügung. Mit den Worten „Habt den Mut etwas zu verändern“ schlug er den Vereinsmitgliedern den 29- jährigen Sebastian Wilhelm als Nachfolger vor. Unter der Leitung des bisherigen Vorsitzenden wählte die Versammlung einstimmig Sebastian Wilhelm zum neuen Ersten Vorsitzenden des Musikvereins. Als Stellvertreter wurden Irene Curman und Hans Schubert im Amt bestätigt. Herbert Massoth bleibt seinem Verein weiterhin musikalisch als Flügelhornist verbunden. Sebasti- an Wilhelm dankte in seiner Antrittsrede dem Träger des Landesehrenbriefs für seine ehrenvollen Verdienste für den MVW mit den Worten:
„Dass der Musikverein heute so gut dasteht, hängt im höchsten Maße mit dem Wirken von Herbert Massoth zusammen“.
Auch das Muttertagskonzert im Mai war dem langjährigen Vorsitzenden gewidmet. Alle Titel hatten einen Bezug zu seinem Wirken in den vergangenen 22 Jahren.
Schlagzeuger Lukas Schrod Filius der Vereinsdirigenten Anja und Dietmar Schrod wurde für seine hervorragenden musikalischen Leistungen beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ mit dem Kulturförderpreis der Stadt Rodau ausgezeichnet.
Im Sommer stand wieder ein Vereinsausflug auf dem Programm. Rund 35 Mitglieder besuchten bei Sonnenschein die Stadt Rüdesheim am Rhein. Fast inmitten der Rebstöcke, bei leckerem Essen und hervorragendem Rheingauer Wein, endete der Tag gemütlich in Eltville am Rhein .
Auch in diesem Jahr veranstalteten die Musiker wieder ihre „Wies‘n im Wald“. Trotz Erweiterung des ohnehin schon großen Festzeltes war die Veranstaltung bereits Tage vor Veranstaltungs- beginn restlos ausverkauft.
Das Jahr endete mit dem schon traditionellen Sternschnuppenmarkt am Alten Spritzenhaus, den der Musikverein bereits zum fünften Mal gemeinsam mit dem Heimat- und Geschichtsver- ein und der Jungen Union Rodgau veranstaltet hatte. Der Verein beendete das Jahr mit 273 Mitgliedern.
- 2018 ◼
Das Jahr 2018 begann für den Musikverein mit erschwerten Bedingungen bezüglich der Mitgliederverwaltung. Durch das Inkrafttreten der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung erhöh- ten sich die einzuhaltenden Vorgaben für die ehrenamtliche Vereinsarbeit enorm. An Muttertag fand in diesem Jahr kein Konzert statt. Dieses wurde eine Woche vorgezogen und als Früh- jahrskonzert bezeichnet. Den Besucherzahlen schadete die Vorverlegung nicht. Das Konzert war wie in den Jahren zuvor sehr gut besucht.
Der Muttertag diente einem weiteren Vereins- ausflug. Mit den Fahrrädern ging es über Jügesheim und Froschhausen nach Klein-Krotzenburg. Nach einer Stärkung im „Tannenhof“ fuhren die 40 Teilnehmer weiter in die Alte Fasanerie.
Erstmals seit 2010 veranstaltete der Musikverein seine „Musikerkerb“ nicht im „Weiskircher Bankenviertel“ sondern am Alten Spritzenhaus. Der Heimat- und Geschichtsverein, der Musikverein und die Alten Herren wollten das Kerbtreiben wieder an einem Platz konzentrieren. Wie im Jahr zuvor spielte am Samstagabend die Band
„Soulution“, die im Wesentlichen aus Musikern unseres Orchesters besteht. Vermutlich der sehr hohen Temperaturen (Hitzewelle seit Frühjahr) geschuldet war der Besuch zwar gut, aber nicht so gut wie erhofft.
Der musikalische Jahreshöhepunkt war das Ad- ventskonzert am 1. Dezember. Unser Dirigent Dietmar Schrod feierte sein 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass wählte er das Motto „Very British“. Das Highlight war ein Dudelsackspieler, der durch den Bürgerhaussaal auf die Bühne zog und gemeinsam mit dem Großen Orchester für Gänsehaut im Saal sorgte und das Publikum zu Tränen rührte. Das Konzertprogramm war erneut sehr anspruchsvoll.
Hierzu sei erwähnt, dass die Konzertkritik der Offenbach Post (Kritiker: Manfred Meyer) sehr positiv ausfiel. Unser Großes Orchester braucht sich im Orchestervergleich in und um Rodgau nicht verstecken [Anmerkung Sebastian Wilhelm, Chronist und Vorsitzender]. Der Musikverein beendete das Jahr 2018 mit 273 Mitgliedern.
- 2019 ◼
Im Jahr 2019 standen große Entscheidungen an. Aufgrund der räumlichen Situation des Probe- raums im Kellergeschoss sondierte der Vorstand bereits seit 2015 Alternativen. Es wurden Gespräche mit der Stadt Rodgau, anderen Vereinen, Privatpersonen und der katholischen Pfarrgemeinde über alternative Proberäume geführt leider alle ohne Erfolg. Zufällig erfuhr der Vorstand der Sportgemeinschaft Hainhausen von der Not des Musikvereins und bot ein Grundstück zum Kauf an.
Nach vorstandsinterner Risikoabwägung und mangels Alternativen stellte der Vorstand den Mitgliedern den Erwerb des Grundstücks und den Bau eines Proberaums zur Abstimmung. Bei der sehr gut besuchten Jahreshauptversammlung Anfang März stimmten die Mitglieder dem Erwerb eines Grundstücks in Hainhausen und dem Bau eines Proberaums einstimmig zu. Da- mit konnten Fördermittel beantragt und das Bauprojekt weiter vorangetrieben werden.
Der ehemalige Vorsitzende Herbert Massoth wurde für seine langjährige Vorstandstätigkeit und seine Verdienste zum Wohle des Musikvereins mit dem Ehrenbrief der Stadt Rodgau ausgezeichnet.
Mitte August sorgte ein heftiger Sturm mit Hagel und extremen Fallwinden für Verwüstung und schwere Beschädigungen im Ortskern und im Weiskircher Wald. Dies hatte Folgen für die wenige Wochen später stattfindende und bereits seit April ausverkauften „Wies‘n im Wald“. Aufgrund der Lebensgefahr durch herabstürzende Äste und Bäume sperrte die Stadt Rodgau die Waldfreizeitanlage vorsorglich bis zum Jahresende.
- Somit standen die Musiker wenige Tage vor Festbeginn ohne Festplatz dar. Nach dem ersten- Schock machten sich die Vorstandsmitglieder auf die Suche nach Ausweichstandorten, was in der heutigen Zeit leider schwieriger denn je ist. Dennoch schafften sie das für unmöglich geglaubte: Der Landwirt Stefan Wolf bot nach Anfrage von Hermann Löw seine Wiese an der verlängerten Schillerstraße unmittelbar vor dem Wald als Ausweich-Festplatz an. Ein Festplatz war also gefunden, allerdings ohne die notwendigen Ver- sorgungsanschlüsse. Diesem Problem nahmen sich die Vorstandsmitglieder Dieter Prochaska, Ralf Wink und Florian Wilhelm sowie die Ver- einsmitglieder Armin Grund, Alexander Paul und Andreas Jäger an und stellten binnen kürzester Zeit die notwendige Versorgung mit Strom und Wasser sowie die Entsorgung von Abwasser her. An dieser Stelle soll auch die kurzfristige und unbürokratische Hilfe durch den Bürgermeister Jürgen Hoffmann und den Ersten Stadtrat Michael Schüßler dankend erwähnt werden.
Das Fest konnte nun kommen und es war nicht zuletzt durch die extrem vielen fleißigen freiwilli- gen und vor allem jungen Helfer für den Verein und die Besucher ein riesiger Erfolg. Das Wetter spielte beim Aufbau und am Festwochenende mit. Bei herrlichstem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen strömten die Besucher in Scharen in das noch größere Festzelt. Insgesamt war es eine organisatorische Meisterleis- tung, die vermutlich kein anderer Verein und vor allem nicht in der Kürze der Zeit vollbracht hätte!
Der musikalische Jahreshöhepunkt war das Adventskonzert am letzten Novembertag. Das Motto lautete „Von Grafen, Prinzessinnen und anderen Hoheiten“. Das Große Orchester umfasste 55 Musikerinnen und Musiker (Aushilfen wurden keine benötigt!). Erstmals musste daher die Bühne im Bürgerhaussaal erweitert werden.
Das Konzertprogramm war wieder sehr an- spruchsvoll und traf den Geschmack der Gäste im ausverkauften Bürgerhaus. Es war ein denkwürdiger Konzertabend. Der Kritiker Manfred Meyer bezeichnete das Konzert als „bestes Heimspiel im 21. Jahrhundert und darüber hinaus. … egal was sie spielten. Wie überzeugend, ja überwältigend sie es taten, … das war ziemlich durchgängig überragend, ein echter Lauf.“ [Offenbach Post vom 2. Dezember 2019].
Auch der Dirigent Dietmar Schrod, der Vater des Erfolgs, bezeichnete das Konzert als
„denkwürdig“. Er richtete im Anschluss an das Konzert einige persönliche Zeilen an die Musikerinnen und Musiker, die an dieser Stelle nicht wiedergegeben werden sollen. Nur so viel sei verraten: „[Er] ist sehr stolz auf „sein“ Orchester, dass jetzt auch in der Außenwirkung und Wahr- nehmung dort [angekommen] ist, wo es hingehört!“
- 2020 ◼
Das Jahr 2020 sollte zur Vorbereitung unseres
- Geburtstages dienen. So begann der Vor- stand bereits zu Jahresbeginn diverse größere Veranstaltungen, Feste und Konzerte zu planen. Das Große Orchester hätte in der ersten Jahres- hälfte einige lukrative Auftritte gehabt. Ab Mitte März stand für den Musikverein und die restliche Welt dann aber erstmal alles still. Das neuar- tige „Coronavirus“ legte Deutschland und die Welt lahm. Die Regierung verhängte Ausgangssperren und Kontaktbeschränkungen. An Vereinsarbeit war nicht zu denken. Nach anfänglich exponentiell steigenden Fallzahlen und Todesop- fern, sanken die Zahlen seit Anfang Mai. Dies veranlasste die Regierung diverse Lockerungen zu den verhängten Beschränkungen zu beschlie- ßen. Unter Einhaltung von Abstandsregeln (1,5
Meter) und eines Hygienekonzeptes war auch das Musizieren wieder möglich. Die SG Hainhau- sen stellte unserem Musikverein von Mai bis August ihre Veranstaltungshalle zur Verfügung. Ab August bezogen das Große Orchester und
„Monday Music“ die große ehemalige Tennishalle der Sportvereinigung Weiskirchen. In diesen Hallen konnten die Orchester unter Einhaltung der Mindestabstände ihren Probebetrieb wieder
aufnehmen. An Feste, Veranstaltungen und Konzerte war Mitte des Jahres jedoch noch nicht zu denken. Großveranstaltungen wurden untersagt, was auch zur schmerzlichen Absage der allseits beliebten „Wies‘n im Wald“ führte. Auch die diesjährige Weiskircher Kerb musste coronabedingt ausfallen. Eine Enttäuschung für die aus- richtenden Weiskircher Ortsvereine, aber auch für die Einwohner.
Die Weiskircher Musiker wollten nicht, dass die Kerb „einfach so“ ausfällt. Und so entstand unmittelbar vor dem eigentlichen „Kerbfreitag“ eine spontane Idee. Unter dem Motto: „Die Kerb fällt nicht geräuschlos aus!“ zogen die Musiker des MVW am Samstagabend durchs Ort und spielten an verschiedenen Plätzen. Sie brachten so die „Kerbmusik“ zu den Menschen - alles natürlich unter Einhaltung der Hygiene– und Abstandsregeln. Eine tolle Idee, die nicht nur bei den Weiskirchern super ankam. Auch der heilige Petrus fand offenbar daran gefallen. Der Namenspatron der hiesigen katholischen Kirche sorgte für strahlenden Sonnenschein.
In dieser schwierigen Zeit verfolgte der Vorstand trotz allem sein „Jahrhundertprojekt“, den Bau der Rodaustrom-Tonhalle, weiter und beantragte die Investitionsförderung für den Bau des
Proberaums. Im Juni erhielt der Verein dann den langersehnten Förderbescheid der Stadt Rodgau. Sie bestätigte die Übernahme von 40 Prozent (rd. 190.000 Euro) der Baukosten. Weitere 10 Prozent (50.000 Euro) fördert der Kreis Offenbach. Der vorstandsinterne Bauausschuss um den Schirmherrn Frank Lortz und den Dipl.-Ing. Sven Loferer arbeitete fleißig, um dieses Projekt auch in diesen schwierigen Zeiten realisieren zu können. Dank der großzügigen Unterstützung der Mitglieder, der Stadt Rodgau, des Kreises
Offenbach, der Sparkasse Langen-Seligenstadt, der Frankfurter Volksbank, der Sparda-Bank Hessen, von Stiftungen und weiteren Gönnern konnte der Bau im Herbst beginnen.
Der offizielle Spatenstich fand am 31. Okto- ber 2020 leider nur im kleinen Kreis unter Aus- schluss der Öffentlichkeit statt. Dieses histori- sche Ereignis hätte der Vorstand gerne mit allen Mitgliedern und vielen Ehrengästen gefeiert. Aufgrund der im Oktober wieder exponentiell ansteigenden Corona-Infektionszahlen im Kreis Offenbach wurde die Durchführung der Veranstaltung jedoch nicht gestattet. Leider fiel auch das traditionelle Adventskonzert der Pandemie zum Opfer. So konnte der MVW im Jahr 2020 kein Konzert vor Publikum spielen.
Am 18. Dezember 2020 konnte der Rohbau der Tonhalle fertiggestellt werden – leider ohne Richtfest. Auch dieses fiel der Pandemie zum
Opfer. Bis zum Jahresende widmeten sich fleißi-
ge Mitglieder bereits dem Innenausbau.
- 2021 ◼
Das Jubiläumsjahr 2021 beginnt mit der Verlängerung des „Lockdowns“ aus dem Dezember. Aufgrund der damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen müssen die ersten für das Jubiläumsjahr geplanten Veranstaltungen und Termine verschoben werden. Dennoch widmen sich die fleißigen Bauhelfer der Fertigstellung der Tonhalle. Der Mitgliederstand zu Jahresbeginn beträgt 278 Mitglieder.